Zentrum für Ionentherapie und Forschung - MedAustron
Wiener Neustadt | Website

Kurzbeschreibung
MedAustron ist ein Zentrum für Ionentherapie und Forschung. Es ist österreichweit einzigartig und befindet sich in Wiener Neustadt in Niederösterreich, etwa 50 km südlich von Wien. Mit Hilfe eines Beschleunigersystems, d.h. drei Ionenquellen, Linearbeschleuniger und Synchrotron, werden hochenergetische Teilchenstrahlen in drei klinisch und einen nichtklinisch genutzten Bestrahlungsraum für die Bestrahlung von Tumoren und für Forschungszwecke zur Anwendung gebracht. MedAustron arbeitet als selbstständiges Ambulatorium und ist mit österreichischen und internationalen Kliniken, Universitäten und Forschungsinstituten vernetzt. Organisiert in Form einer GmbH steht MedAustron im mittelbaren Eigentum des Landes Niederösterreich.
Ansprechperson
Thomas Schreiner
Research Services
In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung stellt MedAustron seit 2016 neben der Tumortherapie auch Strahlzeit für nichtklinische und nichtmedizinische Forschungstätigkeiten zur Verfügung. Derzeit und auch in den kommenden Jahren sind dies 132 Schichten zu jeweils acht Stunden pro Jahr, die entsprechend der Betriebsplanung von MedAustron übers Jahr verteilt, zumeist an den Wochenenden stattfinden.
In einem speziellen Bestrahlungsraum, der nicht für die Bestrahlung von Patientinnen und Patienten verwendet wird, können vor einem fixen horizontalen Strahlauslass Experimente aufgebaut und dann mit unterschiedlichen Strahlparametern bestrahlt werden. Insgesamt können bei MedAustron drei verschiedene Teilchenarten für die Forschung genutzt werden: Protonen, Heliumionen und Kohlenstoffionen. Die möglichen Extraktionsenergien aus dem Synchrotron reichen für Protonen von 60 MeV bis maximal 800 MeV, für Heliumionen von 40 MeV pro Nukelon bis 400 MeV pro Nukleon und für Kohlenstoffionen von 120 MeV pro Nukleon bis 400 MeV pro Nukleon. Die entsprechenden Teilchenzahlen reichen von rund 5e8 für Kohlenstoffionen über rund 3e9 für Heliumionen bis zu rund 1e10 für Protonen.
Laborräumlichkeiten für die Vor- und Nachbereitung der Strahlexperimente stehen ebenfalls zur Verfügung. Für die Strahlenbiologie sind dies ein Hauptlabor mit entsprechendem Equipment sowie ein Zellkultur- und Chemielabor. Zusätzlich zum eigentlichen Bestrahlungsraum ist auch eine Vergleichsstrahlenquelle für Röntgenstrahlung vorhanden. Zur Planung und Charakterisierung der Bestrahlungsfelder mit den unterschiedlichen Teilchenarten wurden ein Software- und ein Dosimetrielabor eingerichtet.
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Neben der regulären Patientenbestrahlung werden die Strahlparameter für den Forschungsbereich entsprechend der Anforderungen der Nutzer laufend weiterentwickelt. So kann beispielsweise in Abstimmung mit der Betriebsmannschaft und den vorhandenen Beschleunigerfachexperten der Teilchenfluss für Protonen auf bis zu 3000 Teilchen pro Sekunde reduziert werden. Andererseits kann durch sehr kurze Extraktionszeiten von rund einhundert 1 ms Mikroimpulsen der Teilchenfluss pro Impuls entsprechend erhöht werden. Weiters können auch sogenannte "mixed beams", d.h., Kohlenstoffionen und Heliumionen, gemeinsam beschleunigt und extrahiert werden.
Zusätzlich zu den Maschinenexpertinnen und -experten bei MedAustron, gibt es auch unterschiedliche Nutzergruppen von größtenteils österreichischen Forschungsinstituten, die seit beinahe zehn Jahren regelmäßig Strahlzeiten für ihre Untersuchungen nutzen. Auf Basis dieser Erfahrungen lassen sich neue Forschungsideen auch akademisch diskutieren und bieten die Möglichkeit, diese in Form von Kooperationen umzusetzen.
- Medizinische Universität Wien
- Medizinische Universität Graz
- Technische Universität Wien
- Institut für Hochenergiephysik
- Fachhochschule Wiener Neustadt
- Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
- Veterinärmedizinische Universität Wien
Gemeinsam mit den nationalen Partnern gibt es auch internationale Zusammenarbeit u.a. mit:
- GSI Darmstadt, Deutschland
- CREATIS, Lyon, France
- Halbleiterlabor der Max-Planck-Gesellschaft, Deutschland
- IBA, Belgien
- National Physical Laboratory (NPL), Großbritannien
- Universität Oldenburg, Deutschland
- OncoRay Dresden, Deutschland
- Mayo Clinic Florida, USA
- University of Miami, USA
- Universität Trient, Italien
- Academic Medical Center Amsterdam, Niederlande
- CERN, Schweiz