Short Description
Die Sammlung des Instituts für Paläontologie umfasst weit über eine Million Objekte und ist damit eine der größten Lehr- und Forschungssammlungen der Universität Wien. Sie umfasst heute über 7000 Laden mit Fossilmaterial und ist auf über 2000m2 Rollregalfläche, im Universitätszentrum Althangründe, in mehreren Sammlungsräumen untergebracht.
Die Entstehung der Sammlung geht auf das Gründungsjahr des Institutes zurück. Dieses wurde auf Betreiben des Geologen Eduard SUESS, der 1867 zum Ordinarius für Geologie ernannt worden war, 1873 gegründet und zählt damit weltweit zu den ältesten in diesem Fachbereich. Melchior NEUMAYR war der erste Vorstand (1873 – 1890) des neu gegründeten Institutes und gilt mit Recht auch als Begründer der Paläontologischen Sammlung an der Universität Wien. Den Grundstock der von Beginn an eingerichteten Sammlung bildeten die "Petrefacten"-Sammlung des Zoologen Rudolf KNER (1810–1869), die aus dem damaligen "Zoologischen Museum" der Universität ausgegliedert und dem neu gegründeten Institut übergeben wurde, weiters die Privatsammlung von Melchior NEUMAYR und Sammlungen, die durch Ankauf erworben wurden. Die Ordnung der Sammlung erfolgte nach dem Handbuch Karl Zittel´s systematisch-morphologisch. Bis 1903 wurde sie in öffentlichen Verzeichnissen als „Paläontologische Sammlung“ & „Paläontologisches Universitäts-Museum“ geführt. Im Laufe der Zeit wurde der ursprüngliche Bestand durch zahlreiche weitere Kollektionen und Objekte, die angekauft, getauscht, geschenkt oder im Rahmen von Exkursionen und Ausgrabungen von Institutsangehörigen gesammelt wurden, erweitert; ebenso durch die Aufnahme von Fossilbeständen anderer Institutionen (z. B. Eingliederung der paläobotanischen Sammlung des Botanischen Institutes 1948, Eingliederung von Sammlungsteilen der Technische Universität und der montanistischen Hochschule Leoben, usw.). Auch kamen neue Forschungsrichtungen hinzu (Lehrstuhl für Mikropaläontologie 1967 und Lehrstuhl für Paläobotanik 1973). Dadurch ist auch der Platzbedarf dieser Sammlung kontinuierlich angestiegen.
Das Sammlungsmaterial stammt vorwiegend aus Österreich sowie den ehemaligen Kronländern. Schwerpunkte der Sammlung bilden pleistozäne Vertebraten-Faunen (v. a. aus Höhlengrabungen), die Sammlung "Pikermi" (miozäne Wirbeltiere), Evertebraten des alpinen Mesozoikums, Fossilien neogener Becken der weiteren Umgebung Wiens und eine umfangreiche osteologische Sammlung rezenter Wirbeltiere, um nur einige zu nennen. Dazu kommen noch eine paläobotanische Sammlung (mit einer Sammlung von Bernstein und fossilen Harzen und einer Sammlung fossiler Hölzer), eine Sammlung von Mikrofossilien (vorw. Foraminiferen), eine Sammlung fossiler Lebensspuren, thematische Sammlungen wie „Fossilisation“ oder „Pseudofossilien“, einige umfangreiche Kollektionen von Privatsammlern (z. B. Koll. "Emil Weinfurter", "Otto Ritter", "Alois Gulder", "Egon Turek", "Walter Berger", "Franz Sauerzopf"), usw. Für Lehrzwecke verfügt das Institut über eine eigene Sammlung. Besonderen Schutz erfährt die separierte Sammlung von Typen & Abbildungsoriginalen.
Neben Fossilien und deren Abgüsse beinhaltet die Sammlung auch Modelle, Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Wandtafeln, zahlreiche schriftliche Dokumente, historische wissenschaftliche Apparaturen, usw. Diese werden derzeit in einem neuen Sammlungsteil - dem zum 150 jährigen Bestehen des Institutes gegründeten "paläontologischen Archiv" - gesammelt.
Übersiedlungen an neue Standorte - vom ursprünglichen Standort (Bäckerstraße) in das Gebäude an der Ringstraße 1884/1885, dann in das Neue Institutsgebäude in der Universitätsstraße 1962 und zuletzt in das Universitätszentrum Althangründe 1995 - aber auch bauliche Veränderungen, verlangten wiederholt ein Umschlichten der Sammlung. Umstrukturierung erfuhr diese auch fortwährend dadurch, dass die Anschauung über die Ordnung selbst einer Veränderung unterliegt. Leider hat die Sammlung auch die beiden Weltkriege nicht schadlos überstanden. Im 1. Weltkrieg mussten Räumlichkeiten als Spital dienen. Während des 2. Weltkrieges erlitt das Universitätsgebäude 1944-1945 mehrere Bombentreffer. Sammlungsmaterial wurde dabei zerstört, beschädigt oder durcheinander geworfen. Zum Glück wurde 1943 bereits ein Teil der Sammlung im Keller des Gebäudes und im Pfarrhof von Kasten bei Böheimkirchen in Sicherheit gebracht. Der Wiederaufbau der Räumlichkeiten und die Wiederherstellung der Sammlungsordnung erfolgte in den Folgejahren. Die Hinterlassenschaften dieser Ereignisse sind jedoch heute leider noch immer deutlich erkennbar.
Derzeit wird an einer datenbankmäßigen Erfassung der Sammlung gearbeitet. Die Umfang der inventarisierten Objekte umfasst jedoch aktuell weniger als zwei Prozent aller Sammlungsobjekte.
Ein kleiner Teil der Sammlung ist in Schaukästen des Instituts untergebracht und kann zu den Institutsöffnungszeiten sowie nach vorheriger Terminvereinbarung besichtigt werden. Leihgaben des Institutes werden zum Teil im Naturhistorischen Museum in Wien, im Krahuletz Museum in Eggenburg oder im Wienerwaldmuseum in Eichgraben zur Schau gestellt. Nach Rücksprache steht die gesamte Sammlung für Forschungszwecke zur Verfügung.
Contact Person
Mag. Martin Maslo
Research Services
Zur Unterstützung stehen verschiedene Laboreinrichtungen (z.B. Micro-CT-Labor) sowie eine paläontologische Präparationswerkstatt auf Nachfrage als Research Services zur Verfügung.
Methods & Expertise for Research Infrastructure
Die einzelnen Sammlungsbereiche werden durch den Sammlungskoordinator und von Wissenschaftlern/innen fachlich betreut.