Kurzbeschreibung
Das Medienlabor bietet spezialisierte technische Infrastruktur zur Migration und nachhaltigen Archivierung obsoleter analoger bzw. digitaler Daten und Datenträger.
Ziel ist die Erhaltung und Dokumentation von Informationen, welche auf veralteten Datenträgern wie Magnetbändern (z. B. VHS, U-Matic, Betacam), optischen Datenträgern (CD, DVD), Floppy Disketten, Zip Drives und welche in digitalen obsoleten Dateiformaten gespeichert sind oder obsolete Software zur Ausführung benötigen. Dies schließt auch spezifische Anforderungen im Bereich der Lichtkunst ein, unter anderem die Umrüstung von Glühfadenlampen auf LED.
Die Infrastruktur umfasst professionelle digitale und analoge Abspielgeräte, A-D Wandler, Schnitt-Computer, Mess-, Kalibrier- und Sichtungsequipment.
Für den Bereich Softwareerhaltung stehen professionelle Open Source Computer zur Verfügung, welche obsolete Softwareumgebungen virtualisieren und emulieren können.
Das Labor unterstützt wissenschaftliche, museale und konservatorische Projekte bei der Erhaltung digitaler Kulturgüter und zeitbasierter elektronischer Kunstwerke.
Die Ausbildung von Studierenden stellt einen Schwerpunkt dar. Das Labor ermöglicht Forschungsarbeiten zur Medienarchäologie, zur digitalen Konservierung und zur Entwicklung nachhaltiger Archivierungsstrategien.
Die Nutzung der Infrastruktur ist projektbezogen möglich und erfordert eine vorherige Abstimmung hinsichtlich der Formate, technischen Anforderungen und Zielsetzungen.
Ansprechperson
Mag. Almut Schilling
Research Services
Das für die Akademie entstehende Medienlabor wird eine zentrale Rolle für die akademische Ausbildung in der Erhaltung zeitbasierter elektronischer Kunst einnehmen.
Ziel ist innovative Strategien im Bereich der Konservierung zeitgenössischer Kunst weiter zu entwickeln, bewährte Praktiken zu evaluieren und Konservierungsmethoden zu etablieren.
Hierfür wird das Medienlabor mit den anderen Clustern der Akademie zusammenarbeiten, für mehr Nachhaltigkeit, Digitalität, Austausch und eine Ressourcenbündelung.
Der daraus resultierende Diskurs soll im Rahmen forschungsgeleiteter Lehre sowie durch hochschulübergreifende Netzwerke und Projekte dazu beitragen, an einem neuen Standort eine transdisziplinäre Forschungsinfrastruktur aufzubauen.
Die am Institut bereits vorhandene Grundausstattung für das Medienlabor wurde hierfür konstruktiv erweitert:
Migration und Digitalisierung
– Analoge und digitale Videoformate (VHS, U-Matic, Betacam, Video8, Hi8, DV, ...)
– Digitale Formate (DVD, CD, Zip, Floppy, HD, SSD)
– Signaltransfer, A/D-Konvertierung, Monitoring und Dokumentation mit professionellem Equipment
Software-Erhaltung
– Virtualisierung und Emulation obsoleter Betriebssysteme und Softwareprogrammen (z. B. Windows 95/XP, Graphikprogramme, ...)
– Nutzung von Open-Source-Tools (QEMU, Wine, VirtualBox, Ubuntu)
Dokumentation und Metadatenmanagement
– Strukturierte Erfassung technischer Parameter, Systemumgebungen und Bearbeitungsprozesse
– Unterstützung bei der Entwicklung projektspezifischer Dokumentationsstandards
Rekonstruktion elektronischer und softwarebasierter Kunstwerke
– Technische Betreuung bei der Reaktivierung und Dokumentation zeitbasierter elektronischer Kunst (inkl. Lichtkunst)
– Umrüstung alter Komponenten (z. B. Glühfadenlampen auf LED, digitaler Steuermodule, proprietäre Softwareprogramme)
Beratung & Kooperation
– Beratung zu Archivierungsstrategien und nachhaltiger Datensicherung
– Kooperation mit Museen, Universitäten, Archiven, privaten Sammlungen
- Mitwirkung an Forschungsprojekten und Netzwerken
Institutsübergreifende Schulungen & Workshops
– Einführung in Emulationsstrategien, Formatmigration und Open-Source-Tools
– Projektbegleitende Qualifizierung von internen und externen Studierenden
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Die Forschungsinfrastruktur des Medienlabors verbindet professionelle technische Ausstattung mit konservatorischem Erfahrungswissen zur nachhaltigen Migration und Archivierung obsoleter Datenformate.
Die angewendeten Methoden umfassen die Migration (Signaltransfer, Analog-Digital Konvertierung, Replikation), Emulation, Virtualisierung, Rekonstruktion und Dokumentation.
Besonderer Wert wird auf die Nutzung von Open-Source-Werkzeugen gelegt, wie zum Beispiel in den Bereichen Emulation (QEMU, Wine, Ubuntu Betriebssystem, Firmware, Treiber); Formatkonvertierung (Axiomkamera, FFMPEG) und Metadatenverarbeitung. Dies dient der Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit dieser Prozesse. Die dadurch ermöglichte, konsequente Dokumentation der technischen Parameter, Dateiformate, Systemumgebungen und Bearbeitungsschritte ermöglicht eine effiziente, interne Qualitätssicherung und den fachlichen Austausch mit anderen Institutionen, Archiven und internationalen Forschungseinrichtungen.
Die Mitarbeiter:innen des Labors verfügen über langjährige Erfahrung in der Konservierung zeitgenössischer Kunst, der digitalen Langzeiterhaltung sowie der Betreuung komplexer Restaurierungsprojekte im Bereich zeitbasierter elektronischer Kunst. Diese Expertise ist über mehrere kooperative Forschungsprojekte mit Museen, Universitäten und Archiven gewachsen. Die Methoden sind auf Nachhaltigkeit, Modularität und Offenheit hin ausgerichtet, um Synergien mit Partnerinstitutionen zu ermöglichen und zu fördern.
Zuordnung zur Forschungsinfrastruktur
Zentrum für Materialwissenschaften in Kunst und Konservierung (ZMKK)
Interessierte Personen, Institutionen und Projektpartner können natürlich nach vorheriger Absprache und Prüfung der Fachkenntnisse die Infrastruktur nutzen. Zeitrahmen, Betreuungsaufwand, Anforderungen können entsprechend abgesprochen werden.
Der Zugang zum Medienlabor wird so angelegt, dass Atelier und Medienlabor getrennt voneinander begehbar sind, was eine höhere Flexibilität in der Nutzung ermöglicht.